Britta Bibiko



BRITTA BIBIKO


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Aldous Huxleys Kritik der Moderne
Das Spannungsfeld Utopie - Anti-Utopie
am Beispiel der satirischen Kritik des anthropogenen Fortschritts in Aldous Huxleys Brave New World

LEIPZIG · LONDON 1995

Vorwort

Im Jahr 1932 wurde eine der bedeutendsten und berühmtesten Zukunftsvisionen veröffentlicht. Der Roman Brave New World von Aldous Huxley gehört seitdem zur Weltliteratur, ist im literarisch-wissenschaftlichen Kanon vieler Universitäten und der Titel als Sentenz für die Folgen des wissenschaftlich-technischen Fortschritts Allgemeingut. Auch wer noch nie von Aldous Huxley gehört oder gar den Roman gelesen hat, der Name Brave New World (zu Deutsch Schöne Neue Welt) ist im Bewußtsein vieler Leute mit bestimmten Vorstellungen verbunden. Ähnlich wie Nineteen Eighty-Four von George Orwell verdankt Brave New World seine Popularität der Fähigkeit seines Autors, auf bedrückend deutliche und anschauliche Art, die gefährlichen Symptome, an denen unsere Gesellschaft krankt, zu diagnostizieren und deutlich zu machen.
Auch ich hatte, bevor ich das Buch selber las, viel von ihm gehört und eine vage Vorstellung von seinem Inhalt und seiner Aussage. Während meiner ersten Englandreise kaufte ich mir schließlich eine Ausgabe, die in diesem Verlag 1977 das erste Mal erschienen war und seitdem bereits siebzehnmal neuaufgelegt wurde. Ich las das Buch und hatte Glück, es im Original verstehen zu können. Es hat mich von der ersten bis zur letzten Seite fasziniert und seither nicht mehr losgelassen. Schon immer hatte ich ein besonderes Interesse an Utopien in jeglicher Form. Diese Leidenschaft begann mit den utopischen Werken von Jules Verne und H.G. Wells, den in der DDR erhältlichen Science Fiction Romanen und schon im Abitur setzte ich mich zum ersten Mal "ernsthaft" mit der Materie auseinander -- ich schrieb meinen Abituraufsatz zu Tschingis Aitmatows Der Tag zieht den Jahrhundertweg.
Es ist die utopische Perspektive, die mich besonders fasziniert. Erst sie erlaubt es durch ihre Distanz, einen kritischen Blick auf die Gegenwart zu werfen und Tendenzen, die alarmierend erscheinen, durch ihre Extrapolation in die Zukunft als gefährlich und akut zu demaskieren. Diese Möglichkeit schätzte auch Huxley an diesem Genre besonders und benutzte es deshalb immer wieder, um seiner Suche nach der besseren Gesellschaft eine literarische Form zu verleihen: "The book [Brave New Wold] is an Utopia, even if a negative one, and Huxley will return constantly to the genre as a convenient fictional frame for portraying sometimes the search for a positive society sometimes its diametrical opposite."
Die besondere Faszination Brave New Worlds besteht für mich in Huxleys genialer Fähigkeit, die Trends der modernen Gesellschaft zu erkennen, die auch meiner Meinung nach im besonderen Maße dazu beitragen, uns dem totalitären Überwachungsstaat der Zukunft immer näher zu bringen. Deshalb wollte ich dem Werk ausführlicher auf den Grund gehen, um besser verstehen zu können, woher Huxleys Einsichten stammten und wie es ihm gelang, eine derartige Wirkung mit seiner anti-utopischen Vision zu erzielen.
An den Anfang meiner Arbeit stelle ich eine Untersuchung zu den Wurzeln der Utopie, um die Begrifflichkeit "Anti-Utopie" zu klären und den Unterschied wie auch die Verbindung Utopie - Anti-Utopie deutlich zu machen.
Das dritte Kapitel wird sich speziell mit der Entstehung von Brave New World auseinandersetzen. Ich möchte die geschichtlichen Hintergründe und Ausgangspunkte Huxleys näher beleuchten. Wichtige Grundlagen dafür sind seine Biographie und die Quellen des Romans. Bei der Betrachtung der literarischen Quellen werde ich mich vor allem auf die Einflüsse der utopischen Romane von H.G. Wells und J.I. Samjatins We auf Brave New World konzentrieren.
Der Schwerpunkt der Arbeit liegt auf dem vierten Kapitel, in welchem ich die literarische Umsetzung der Konfrontation utopischer und anti-utopischer Grundsätze im Werk Huxleys untersuchen werde. Dabei lege ich besonderes Augenmerk auf den Einsatz satirischer Elemente durch Huxley, denn mit Hilfe der Satire gelang es ihm, auf interessante und teilweise amüsante Art, sein Ziel, den Leser aufzurütteln, zu erreichen. Zu Beginn wird eine theoretische Einschätzung des Genre klären, warum die Bezeichnung von Brave New World als Satire gerechtfertigt ist. Danach soll eine Analyse des Werkes unter bestimmten Schwerpunkten "Satire" klären, wie und zu welchem Zweck Huxley Satire und Ironie eingesetzt hat.
Im fünften Kapitel ist es mir wichtig, die Relevanz des Werkes für unsere Zeit aufzuzeigen. Um dies fundiert und nachvollziehbar durchzuführen, werde ich zunächst kurz die kritischen Reaktionen auf Brave New World zur Zeit seines Erscheinens beleuchten, um dann mit Hilfe aktueller Beiträge aus der britischen Presse zu demonstrieren, dass Brave New World heute gegenwärtiger ist denn je.


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